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Die Koenigliche Reise - Kapitel 15

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Kapitel 15
Nach dem Fest

Und sie fiel. Sie fiel endlos lang, in einer endlosen Dunkelheit, ohne ein sichtbares Ende oder einen sichtbaren Anfang. Es war einfach nur dunkel. Und kalt. Und einsam.
Dann wurde es plötzlich heiß und wieder kalt und dann wieder heiß in einem ewigem Wechsel. Das unendliche Schwarz wurde heller, zu einem dunklem Violett, dann zu einem grellem Pink, dann Weinrot, Gelb, Neongrün und Türkis. Der Wechsel der Farben wurde immer schneller, immer gewaltiger, schmerzte in den Augen, doch Miyu konnte den Blick nicht abwenden, konnte ihre Augen nicht schließen. Noch immer wechselte ihre Temperatur von kochend heiß und eisig kalt und auch dieser Wechsel wurde immer schneller und extremer. Ihr Schädel drohte zu explodieren, sie wollte sich hinlegen, die Augen schließen und einfach nur schlafen, doch sie konnte sich nicht bewegen. Tatenlos musste sie die Qualen über sich ergehen lassen. Dann hörten sie auf. Die grellen Farben wurden zu einem dämmrigem, dunklem grün. Die Temperatur wurde kühler und die Luft erfrischender. Miyu befand sich in einem dunklem Wald.
Um sie herum standen Bäume und Büsche  und hinter einem dieser Büsche hörte sie ein Miauen. Ein Lustvolles, erregtes Miauen, das manchmal durch ein leises Schnurren durchbrochen wurde. Und doch, wie fröhlich dieses Miauen und Schnurren auch klang, spürte Miyu, dass es ein bittertrauriges Miauen war. Wie von selbst, ging sie durch das Gebüsch - Ihr Körper gehorchte ihr wieder! - um die Katze zu erblicken, die diese Töne von sich gab. Es waren sogar mehrere. An einem grünem Strauch von Katzenminze tummelten sich mehrere Katzen und Flügler, die an den saftigen Blättern rochen, leckten und kauten, es umtänzelten und sich wie Junge auf es rollten.
Sie alle wirkten wie Hypnotisiert von dem betörendem, berauschendem Geruch der Katzenminze. Sie konnten nichtmehr klar denken, hatten die Kontrolle über ihren Körper verloren und waren der Macht des Krautes vollkommen ausgesetzt. So wie Miyu es gewesen war.
Urplötzlich jedoch, fielen alle Katzen und Flügler leblos zu Boden. Ihre Augen waren jetzt geweitet vor Schock, ihre schwachen Körper zitterten. Manche gaben noch leise Schreie des Schmerzes von sich, dann waren sie tot.
Als nächstes verwesten ihre Körper, jedoch so schnell, als würde Herrscherin Leibi an der Zeit spielen. Ihr Fell und Haut zersetzten sich, das Fleisch fing an zu gammeln, Maden und Fliegen umringten die Leichen. Es war ein furchtbar anzusehendes Schauspiel bei dem sich Miyu amliebsten Übergeben hätte. Stattdessen stand sie nur steif und geschockt da und konnte sich, malwieder, nicht bewegen.
Dann, als nur noch ein Haufen Knochen da waren, kam eine neue Katze. Eine Flüglerin. Es war Mia.
Betört von dem wunderbarem Duft der Katzenminze kam die Kätzin angetänzelt. Ihr dünner Schweif schwang aufgeregt hin und her und sie rollte sich genussvoll über die Pflanze. Miyu wollte sie warnen, vor dem furchtbarem Fluch, vor dem schrecklichem Schicksal, was denen passiert war, die davon berauscht wurden. Doch Mia verstand kein Wort, blickte Miyu nur wie im Halbschlaf an. Ihr Blick hatte etwas leidenschaftliches, als würden sie es gleich tun. Dann verzerrte sie ihr Gesicht vor Schmerz und Schock, krachte zu Boden und lag dort zusammengerollt und zitternd. Wie auch bei den vorherigen begann ihr wunderschöner Körper zu faulen und zu verwesen. Miyu schossen die Tränen in die Augen. Sie wollte wegblicken, dem furchtbarem, furchtbarem Schicksal ihrer Freundin nicht länger zusehen, doch sie konnte nicht.
Dann stand Mia auf. Ihr Fell wies Löcher auf, an denen man Knochen oder vergammeltes Fleisch sah. Ihre Augen waren nichts weiter als leere, dunkle Höhlen und überall, auf ihrem Fell, durch ihr Fleisch krochen kleine, wiederliche Maden.
Ein Brechreiz überkam Miyu und sie wollte sich umdrehen, wegblicken. Doch egal wie sie sich anstrengte, ihr Körper gehorchte ihr nicht.
>>Miyu<<, krächzte die Zombie-Mia mit einer furchtbaren, besorgten und gequälten Stimme. >>Miyu, es war zu viel. Zu viel Katzenminze. Du musst aufwachen. Wach auf.<<
Danach schwand die Zombie-Mia, samt ihrer Umgebung und allem.

Als Miyu von ihrem furchtbarem Albtraum aufgewacht war, hatte sie sich in einem Bett von Dr. Chervil wiedergefunden. Der weiße Hund mit den blassgrünem und hellgrünem Tigermuster hatte sich um Miyu gekümmert. Nochimmer hatte die braune Kätzin Kopfschmerzen und ein paar mal noch musste sie sich übergeben, doch sie war einfach nur froh wieder wach zu sein.
Mia hatte sich tierisch Sorgen gemacht und war ihr keine Minute von der Seite gewichen, was ihr Dr. Chervil erzählt hatte, und sie hatte sich wunderbar um Miyu gekümmert.
>>Du hast mir doch selbst noch gesagt, Katzenminze sei gefährlich!<<, hatte die weiße Kätzin geschimpft. Sie hatte Recht, Katzenminze war gefährlich. Sie hatte Miyu völlig hypnotisiert und ihren Körper uns ihren Verstand im Griff gehabt. Doch das war jetzt endlich vorbei, und dem war Miyu mehr als Dankbar.
>>Du solltest noch ein paar Tage hier bleiben und schlafen.<<, erklärte Dr. Chervil, >>Iss das, es wird dich beruhigen.<< Er legte Miyu ein paar bitter riechende Blätter vor ihre Bunt gemusterten Pfoten, die sie widerwillig aß. Sie schmeckten, wie vermutet, furchtbar. Doch solange es ihre Kopfschmerzen und Übelkeit linderte, aß sie alles.
Ein lauter Knall einer aufgestoßenen Tür ließ Miyu zusammen zucken und ihren Kopf schmerzen.
>>Da seid ihr ja!<<, plärrte Tammy unmöglich laut, >>Das nenn' ich mal 'ne geile Party!<<
Miyu streifte sich die Pfoten über die Ohren und ließ ein leises zischelndes Fauchen über die Lippen.
>>Also wirklich Tammy, hab doch ein bisschen Rücksicht und sei etwas leiser!<<, fauchte Mia leise zu der Wölfin. Überrascht blinzelte Tammy und kam nun auf die im Bett oder eher Schlafkissen zusammen gekauerte Kätzin zu.
>>Wieso, was ist denn los?<<, fragte sie leiser und beschnupperte Miyu, die immer noch ihre kleinen Pfoten über die Ohren gelegt hatte und Miyu wütend anfauchte.
>>Sie hat Kopfschmerzen von der Katzenminze.<<, erklärte Mia besorgt.
>>Übel...<<, gab Tammy zu, >>Aber das wird schon wieder. Ihr werdet nicht raten wen ich auf der Feier getroffen habe!<<
>>Ji?<<, fragte Miyu genervt und nahm langsam die Pfoten von ihren Ohren.
>>Ja Ji! Wisst ihr eigentlich wie cool er ist? Er sagt er wäre die dem Wölfen verwandteste Hunderasse und er lebte früher sogar in einem richtigem Rudel!<<
Tammys Begeisterung dem Hund gegenüber war kaum zu übersehen. Ihre Augen glänzten richtig, als sie von ihm erzählte.
>>Er hat aber das Rudel verlassen, sagt er, weil das Leben dort zu langweilig war und er mehr Action wollte.<<  
>>Die sucht er in einem langweiligem, kleinem Dorf wie diesem?<<, fragte Miyu überrascht und hielt sich direkt darauf den Schweif über ihr Maul. Wenn das Dr. Chervil gehört hat! Das gäbe ärger... Doch Dr. Chervil war anscheinend weg.
>>Er kam kurzzeitig in das Dorf um Rast einzulegen, wie wir. Er ist nämlich auf einer wichtigen Mission, welche weiß ich nicht, aber er sagt, er muss dafür in die Unterwelt!<<
Miyu gab ein leises Lachen von sich. In die Unterwelt? Ein Hund, ganz alleine? Wenn das nicht eine Lüge ist!
Tammy wusste was Miyu dachte und widersprach ihr auch nicht. Immerhin war es wirklich schwer zu glauben. Doch Tammy glaubte ihm. Sie vertraute Ji.
>>Also, was habt ihr so auf der Feier gemacht?<<, fragte Tammy nun um das Thema zu wechseln.
>>Schlecht geträumt, mich übergeben und Mia den Tag versaut, du?<<, krächzte Miyu genervt.
>>Sag sowas nicht!<<, schnurrte Mia und leckte Miyu über den Kopf. >>Es hat Spaß gemacht mich um dich zu kümmern, dich hierher zu schleppen und dein Leiden zu...<<, sie brach mitten im Satz ab, weil sie selbst merkte, was für einen Unsinn sie da redete.
>>Aber ich nehme es dir nicht übel!<<, sagte die weiße Kätzin dann. Miyu schnurrte. Mia war eine gute Freundin.
>>Also ich will euch beide ja nicht beim Flirten stören, aber ich muss Leider noch weg.<<, bellte Tammy nach einer Weile des Schweigens und drehte sich dann zur Tür um. >>Wir sehen uns heute Abend wieder.<<
Nachdem Miyu und Mia die Wölfin verabschiedet hatten, legte sich Miyu wieder richtig hin und schloss die Augen. Ihr Kopf schmerzte noch immer und sie war Erschöpft.
>>Ruh dich etwas aus.<<, schnurrte Mia, als hätte sie ihre Gedanken gelesen, >>Ich sag Dr. Chervil, dass du jetzt schläfst.<<
Kurz darauf hörte sie die leisen Pfotenschritte ihrer Freundin und wenige Augenblicke war Miyu auch schon eingeschlafen.
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